Als Kindersoldat im Kongo
Manchmal zieht es mich in den Krieg...
Junior Nzita war 12-jährig, als er in den Krieg gezwungen wurde – wie Zehntausende Kinder weltweit. Jetzt ist der 30-Jährige unterwegs, um an seinem Beispiel zu zeigen, dass ohne die Behandlung erlittener Traumata der Wiederaufbau kriegsversehrter Staaten unmöglich ist.
Nur zu gut weiss Junior Nzita Nsuami, wie rund das Kriegsbusiness läuft, gerade jetzt. In Syrien mit dem IS etwa, im Jemen, in Zentral- oder Ostafrika, wo überall auch Kindersoldaten im Einsatz sind, von denen derzeit laut dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef weltweit mindestens 250'000 unter Waffen stehen. Der Kongolese Junior Nzita sitzt im Redaktionsgebäude der Berner Zeitung, ruhig, konzentriert, seine Hände umfassen die Kaffeetasse, und manchmal greifen sie in die Luft, um sein afrikanisch gefärbtes Französisch zu untermalen.
Wenn er über die Logik des Krieges spricht, die sein Leben geprägt hat, bleiben die Hände ruhig auf dem Tisch. Es gebe sehr viele und sehr gute Gründe für einen Warlord oder Rebellenführer, im Krieg auf Kindersoldaten zu setzen, sagt er im abgeklärten Ton des Analytikers. Kindersoldaten seien billig, weil sie keinen Sold einforderten. Kindersoldaten seien manipulierbar, weil sie Befehle von Erwachsenen widerspruchslos ausführten. Kindersoldaten seien effizient, weil sie anders als offiziell ausgebildete Militärs kein humanitäres Kriegsrecht kennen würden. «Sie lassen sich beim Töten durch nichts bremsen», so Junior Nzita.
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HIER der Link zum vollständigen Bericht (von Jürg Steinert) in der Berner Zeitung vom 31.5.2015.
Die Autobiografie von Junior Nzita Nsuami «Si ma vie d’enfant soldat pouvait être racontée» ist erhältlich über die Website www.theartscoalition.org.