Arbeitskreis Rituelle Gewalt in Sachsen gegründet
Arbeitskreis gegen Gewalt gegründet
Initiative des Karo-Vereins - Fachtagung in Plauen
erschienen am 10.05.2017
Plauen. Auf Initiative des gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern auftretenden Plauener Karo-Vereins ist gestern ein sachsenweit agierender Arbeitskreis gegen rituelle Gewalt gegründet worden. Im Blickpunkt stehen Mädchen und Jungen, die in frühester Kindheit gewaltsam zu entsprechenden Handlungen gezwungen und misshandelt werden. Die Gründung des Arbeitskreises erfolgte auf einer Fachtagung in Plauen mit rund 60 Teilnehmern. Die Organisatoren von Karo hatten unter anderem Hilfsorganisationen, Polizei, Staatsanwälte, Therapeuten und Jugendämter eingeladen. Aus dem Vogtland habe man von keinem einzigen Jugendamt eine Rückmeldung bekommen, informierte Traumafachberaterin und Sozialarbeiterin Anna Lüttich von Karo. Andere Teilnehmer aus der Region waren aber vertreten.
Auch in Plauen und dem Vogtland komme rituelle Gewalt vor. "Wir mussten erst 2016 um eine junge Frau trauern", berichtete Cathrin Schauer-Kelpin, die Geschäftsführerin des Plauener Vereins. "Jeder Fall ist einer zu viel", machte Sylvia Eilhardt vom Jugendamt Witten in Nordrhein-Westfalen deutlich und schilderte einen Fall von Missbrauch aus ihrer Beratungsstelle, bei dem ein Mädchen von seinem Vater jedes Mal in den Keller geführt und dort in einen Bottich getaucht wurde, in dem sie zu ertrinken drohte. "In dem Moment ist sie schon gebrochen", erklärte die Expertin. Nachdem der Vater sein Kind in Todesnähe gebracht hatte, fanden die Misshandlungen durch mehrere Männer statt.
Der neu gegründete Arbeitskreis will jetzt sachsenweit noch stärker gegen diese Form der Gewaltanwendung und Misshandlung vorgehen. Staatliches Handeln sei nötig. (pa)